Warum ich nicht mehr auf den Rat anderer Mütter höre
Sie wissen es eigentlich immer besser, tun ungefragt ihre Meinung kund und haben zu allem was zu sagen – andere Mütter können schwierig sein. Wie schwierig genau, lest Ihr in meiner neuen Beitragsreihe „Ich und die Anderen“. Im ersten Teil geht es um mich, meinen Mutterinstinkt und den ungefragten Rat anderer Mütter.
Sind Erziehungsratgeber sinnvoll oder nicht?
Als frischgebackene Mutter ist man dankbar über jeden Rat und jede Hilfe. Eigentlich. Denn während man sich selber, müde vom Stress der Geburt und überfordert mit der neuen Rolle als Mutter, erst einmal in das neue Leben einleben muss, haben andere dies bereits hinter sich. Und können jede Menge Tipps und Erfahrungen weitergeben.
Jeder kennt plötzlich einen Tipp wie es besser geht
Sie tun es gern, die Anderen. Sie wissen es besser, auch wenn sie sagen, so ist es nicht. Der gutgemeinte Rat, der ungefragte Tipp, beides schreit förmlich nach Arroganz (Sorry, dass ich das nun so hart schreibe). Bei ihren Kindern hat es funktioniert. Aus ihren Kindern ist was geworden. Warum sollte es also nicht generell richtig sein?
Jedes Kind ist anders
Nun wird einem aber überall eingetrichtert: „Jedes Kind ist anders“. Ob es nun stimmt (ich denke schon) oder die Eltern der anstrengenden Babys nur beruhigen soll (denkbar wäre es) sei mal dahin gestellt.
Gibt es einen Ratgeber: Wie erziehe ich mein Kind richtig?
Ich glaube eh nicht, dass sich jedes Kind gleich erziehen lassen kann. Schließlich hat jeder seinen eigenen Charakter, unterschiedliche Bedürfnisse, die unterschiedlich gestillt werden wollen. Jedem Kind stets dasselbe zu geben, scheint mir da nahezu unmöglich. Und obwohl das jeder weiß, kommen sie trotzdem mit ihrem Rat, die Anderen. Vergessen scheint die Einsicht, dass jedes Kind einzigartig sei.

Der Rat anderer Mütter – best of
Ungefragten Rat habe ich oft bekommen. Das hier ist mein Best of.
#1 Unser unnötige Ausflug zum Osteopathen
Gerade eben noch hat sie sie verflucht und verteufelt. Sie hat erzählt, wie es ihr erging, als junge Mutter. Wie sie ihr ungefragt zuredeten und Ratschläge verteilten. Fünf Minuten später fragte sie mich, ob ich denn mit dem Kleinen zum Osteopathen wolle. Der hätten bei ihren Jungs nämlich Wunder vollbracht. Ich mag sie, diese Andere. Ihren Rat mag ich nicht. Ich ließ mich verunsichern und überreden.
Lang leben die Überredungskünste
Wir machten einen Termin beim Osteopathen ihres Vertrauens, obwohl ich es für unnötig hielt. Wie sich herausstellte, hielt auch der Osteopath unseren Besuch für unnötig. Mit einem fröhlichen, gesunden Kind gingen wir in die Praxis hinein, mit einem weinenden wieder hinaus. Mir tat es in der Seele weh. Ab dem Moment schwor ich mir, nie wieder auf sie zu hören, die Anderen.
#2 Kinder brauchen feste Zeiten
Wenige Monate später erhielt ich den nächsten Rat. Es ging um die Zeiten für’s Essen und Schlafen. „Kinder brauchen feste Zeiten“, lautete die Devise. Auch sie mag ich, die Andere. Ihren Rat mag ich nicht.
Kinder lassen sich nichts aufdrängen
Ich probierte es aus und gab dem Jungen das Mittagessen um halb zwölf, genau wie später in der Krippe. Die Konsequenz war, dass ein super durchgetaktetes Kind, nachdem man die Uhr stellen konnte, nun völlig durcheinander war und seinen sonstigen Verhältnissen entsprechend übermäßig lange wach war. Der ganze Rhythmus war durcheinander.
Rituale ja, strikte Abläufe nein
Klar, brauchen Kinder feste Rituale und immer wiederkehrende Abläufe, an denen sie sich orientieren können. Meines gibt diese aber selber vor. Und zeigt mir ganz deutlich, was es davon hält, wenn ich da hinein grätsche und es besser weiß. Während dieser Momente frage ich mich also:
Bin ich eine schlechte Mutter?
Denn während ich versuche, es dem Kind noch besser zu machen und ihm etwas gutes tun will, scheine ich stets das Falsche zu tun. Ich lasse mich verunsichern von Ratschlägen und So-soll-es-sein-Lehrbüchern, anstatt auf meinen Instinkt zu hören. Oder auf mein Kind. Diese Einsicht ist der einzige Rat, den ich anderen Müttern gebe. Ungefragt natürlich. Schließlich bin ich jetzt auch eine von „den Anderen“ 🙈.
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*Bildquelle: Pixabay