Erste Tage mit Baby

mein Start ins Wochenbett

Nach der Geburt ist vor dem Wochenbett. Wie ich die erste Zeit mit Baby verbrachte und wie sich mein Körper von der Geburt erholt hat, erzähle ich Euch in diesem Beitrag.

Traum trifft Realität – so war es tatsächlich nach der Geburt

Obwohl ich über neun Monate Zeit hatte, mich an den Gedanken zu gewöhnen, traf mich das Wochenbett völlig unvorbereitet. Klar, hatte ich vorher darüber gelesen und mich informiert. Die harte Realität sah nur leider etwas anders aus.

Mein Stillstart und das erste Anlegen

Kaum war das Baby da und die Geburt überstanden, war das Gefühlschaos schon da. Es fing direkt im Kreißsaal an, beim Anlegen an die Brust. „Das wird schon irgendwie klappen“, dachte ich vorher, „ist schließlich ein natürlicher Reflex, was kann da schon schiefgehen?!“ Die Antwort: So einiges.

Anfängliche Stillschwierigkeiten

Falsches Anlegen, unkoordiniertes Saugen und Krankenhauskeime führten zu sehr schmerzhaften Wochen, in denen ich das Stillen verteufelte. Denn mit wunden Brustwarzen und harten Brüsten stillt es sich leider nicht so gut. Ich probierte verschiedene Hausmittel, die bei Stillproblemen helfen sollen und tatsächlich wurde es irgendwann besser.

Wie ich das durchgehalten habe, weiß ich selbst nicht so genau… Geholfen haben mir diese Tipps zum Stillen.

Hilfe, ich muss irgendwie ein Baby ernähren!

Dass dem ersten Anlegen so eine Tortur folgen würde, war mir so kurz nach der Entbindung nicht bewusst. Denn es gab so viel zu verarbeiten. Plötzlich lag ein neuer Mensch auf meiner Brust und schrie und wollte umsorgt werden.

Adrenalinstoß nach der Geburt

Es war kurz vor Mitternacht, als wir in unser Familienzimmer auf der Mutter-Kind-Station kamen. An Schlaf war jedoch überhaupt nicht zu denken. Zu aufgewühlt waren wir. Es war ein richtiger Adrenalinstoß, der uns hellwach machte. Erst im Morgengrauen schloss ich zum ersten Mal die Augen und das auch nur, weil ich wusste, dass mein Mann sein Auge auf den Kleinen hat. Erholsamer Schlaf ist dennoch etwas vollkommen anderes.

So fühlen sich Nachwehen an

Als ich wieder aufwachte, tat mir alles weh. Ganz vorn auf der Schmerzskala: Das Zusammenziehen der Gebärmutter, die sogenannten Nachwehen. In den ersten drei Tagen kamen sie bei jedem Anlegen und erinnerten mich an leichte Geburtswehen. Dann hörten sie plötzlich auf.

Der Wochenfluss und die Binden

Die Nachwehen wurden vom Wochenfluss begleitet, der in den ersten drei bis fünf Tagen am heftigsten war und manchmal schwallartig heraus kam. Er wechselte mit jedem verstrichenen Tag seine Farbe und wurde immer heller und weniger. Am Anfang reichten kaum spezielle Binden und Vorlagen für ihn aus. Ab Woche 2 konnte ich schon normale Binden verwenden und traute mich auch endlich wieder, normale Unterwäsche statt Netzhosen zu tragen.

Plötzlich war alles taub

Generell fühlte es sich „untenrum“ aber nicht so an, wie ich es mein Leben lang gewohnt war. Obwohl ich weder einen Riss noch einen Schnitt hatte, war der ganze Bereich taub, geschwollen und erinnerte ein wenig an richtig harten Muskelkater. Die Schwellung ließ sich aber gut mit Eisbinden behandeln und ging innerhalb der ersten Woche zurück.

Produkte fürs Wochenbett

Für welche Binden ich mich im Wochenbett entschieden habe und viele weitere Produkte habe ich Euch in Wochenbett Produkte aufgelistet.

erste tage mit baby

Die Sache mit dem Beckenboden

Was mich psychisch allerdings ziemlich fertig machte, war mein Beckenboden. Und dazu muss ich anmerken, dass ich vorher einen extrem gut trainierten Beckenboden hatte. Aber wie die Natur so will, hat er enorm unter dem Druck der Geburt gelitten und danach war nichts mehr wie vorher. In den ersten drei bis fünf Tagen hatte ich so gar kein Gespür für ihn.

Der erste Toilettengang nach der Geburt

Der erste Schock kam einige Stunden nach der Geburt beim ersten Toilettengang mit Schwesternbegleitung, bei dem ich keinerlei Kontrolle hatte. Der zweite Schock beim ersten Malheur, als ich zwar spürte, dass ich eventuell muss, es aber nicht mehr rechtzeitig schaffte. Von da an ging ich einfach regelmäßig zur Toilette und fuhr damit ganz gut.

Oh nein, ich muss lachen!

Ein, zwei Situationen gab es danach noch, die durch heftige Lachanfälle ausgelöst wurden. Nach neun Tagen gab es dann aber endlich den ersten Lichtblick: Ich konnte den Urin wieder anhalten. Juhu! Ab dem Tag begann ich dann auch mit leichtem Training und bekam Stück für Stück ein Gefühl zurück.

Gefühlschaos

Apropos Gefühl – so ein Erlebnis kann einen ganz schön aufwühlen. Abgesehen von dem ganz natürlichen Hormonabfall, der bei mir recht früh am Morgen von Tag 3 einsetzte, ist die erste Zeit ein ständiges Auf und Ab. Man ist ein bisschen weinerlicher als sonst, etwas übermüdet und manchmal überfordert.

Mein Leben als Neu-Mama

Das Leben einer Neu-Mama verändert sich Schlag auf Schlag, natürlich muss man das erst einmal verarbeiten und akzeptieren. Lest in So verändert sich das Leben als Mama, wie diese Umstellung im Detail aussieht.

Die Geburt verarbeiten

Auch die Geburtserfahrung hat mich einige Tage beschäftigt. Es war etwas, was ich mein Leben lang nicht vergessen werde und doch verblasst die Erinnerung daran jeden Tag ein wenig mehr.

Milcheinschuss und Stillprobleme

Wie Eingangs bereits geschrieben, war mein Stillanfang nicht gerade rosig. Und leider zogen sich diese Probleme noch einige Wochen so durch. Meine Brustwarzen wurden immer wunder und schmerzhafter, sodass ich oft beim Anlegen vor Schmerzen weinen musste.

Über nach hatte ich zwei Körbchengrößen mehr

Dazu kam an Tag 2 noch der Milcheinschuss. Es fühlte sich an, als hätte ich Implantate, alles war hart und gespannt. Bis das nachließ vergingen auch einige Tage. Und dann floss die Milch, auch wenn sie nicht fließen sollte. Ich war des öfteren so kurz davor, alles aufzugeben und bin am Ende unheimlich froh, durchgehalten zu haben.

Womit ich die ersten Stillschwierigkeiten bekämpft habe, lest Ihr in Stilltipps und Hausmittel bei Stillproblemen.

Bindung aufbauen

Durch das Stillen habe ich eine andere Bindung zu meinem Jungen bekommen. Auch sehr viele Kuscheleinheiten haben dazu beigetragen, dass ich Muttergefühle entwickelt habe. Das ging quasi von ganz alleine, denn mein Baby wollte sehr oft auf den Arm und konnte nachts auch nur dort wieder einschlafen.

Die Sache mit dem Bonding

Tatsächlich habe ich mir bereits während der Schwangerschaft Sorgen gemacht, dass ich keine Gefühle entwickle. Und ehrlich gesagt war mein Baby beim ersten Anblick auch nur ein Baby. Je mehr Zeit ich aber mit ihm verbrachte, umso intensiver wurde meine Beziehung zu ihm. Nun würde ich ihn für nichts in der Welt wieder hergeben.

Mama braucht mal Zeit für sich

Dennoch würde ich mich nicht als klassische (Über-)Mutter bezeichnen. Denn ich bin auch mal froh, Zeit für mich zu haben. Ich drehe nicht gleich durch, wenn mein Kind ne Stunde lang von mir getrennt ist. Und ich reagiere ab und an etwas genervt, z.B. wenn er nach ner halben Stunde schon wieder an die Brust will.

Schamgefühl – was ist das?

Doch heutzutage muss man sich fast schon schämen, so etwas laut auszusprechen. Womit wir bei der nächsten Sache wären: dem Schamgefühl. Es passiert bereits während des Geburtsvorgangs, wenn völlig Fremde dir im Intimbereich rumfuchteln – das Schamgefühl verschwindet.

Plötzlich ist es egal, ob dich jemand nackt sieht, du geduscht oder geschminkt bist. Andere Dinge sind nun wichtiger. Dennoch bin ich froh, dass es nach den ersten Wochen so langsam zurückkehrt.

Der erste Spaziergang

Schließlich muss man ja draußen etwas Kleidung tragen und kann nicht auf ewig oberkörperfrei herumlaufen. Wirklich zurecht gemacht hab ich mich bei unserem ersten Familienspaziergang aber nicht. Es war noch im Krankenhaus, Tag 2 nach seiner Geburt, da kann man auch noch etwas gammelig das Zimmer verlassen und vor die Tür treten.

Hallo Welt, hier bin ich wieder

Weil ich noch ziemlich fertig war, war es nur ein kurzer Gang zum Auto und zurück. Ein Weg der fünf Minuten dauert, aber fünfzehn Minuten dauerte. Das lag vor allem daran, dass ich nicht richtig laufen konnte, aufgrund der „Situation“ untenrum. Später wurde der Gang sogar noch schlimmer und buckeliger, weil mich das Gewicht der Milchbrüste magisch nach unten zog. Erst um Tag 8 rum wurde es so langsam wieder normal. An Tag 10 machten wir sogar einen großen Spaziergang eine volle Stunde lang. Das war der Moment, da wusste ich: Jetzt geht’s bergauf!

Warum schreist du bloß so?

Zumindest körperlich. Denn zu dem Zeitpunkt kam das seelische Elend zurück. Immer dann, wenn ich mit dem Kleinen alleine war und ihn wickeln musste. Weil mein Mann einen Monat Elternzeit hatte, teilten wir uns die Aufgaben. Ich war für die Nacht und das Stillen zuständig, er übernahm das Wickeln. Und das hatte es in sich.

Warum weint mein Baby beim Wickeln?

Der Kleine schrie jedes Mal wie am Spieß, als würde er die größten Schmerzen seines Lebens durchleiden (vielleicht fühlte es sich für ihn tatsächlich so an – wer weiß das schon so genau). Direkt dabei zu sein, wenn er so kläglich schrie, war für mich nur schwer zu ertragen. Es zerriss mir das Herz, ich musste mitweinen! Vor allem, weil wir nichts tun konnten. Das ist nun mal so bei Neugeborenen, sagte unsere Hebamme. Die Kleinen müssen das erst noch lernen…

Was möchtest du mir sagen?

Genauso, wie wir Eltern lernen müssen, was das Baby uns mitteilen möchte. Denn es ist ein Irrglaube, dass man als Mutter (oder Vater) immer genau weiß, was das Kind möchte, so ganz instinktiv. Wenn dem tatsächlich so ist, dann haben unsere Instinkte kläglich versagt! Es brauchte einige Tage, bis wir wussten, was der kleine Junge uns sagen wollte. Hunger, volle Windel, Bedürfnis nach Nähe – solche Dinge lassen sich am Anfang nur schwer unterscheiden.

Daran erkenne ich, was meinem Baby fehlt

Wir haben es dann irgendwann nach Ausschlusskriterium gemacht: Zuerst anlegen und gucken, ob er trinken möchte. Dann in die Windel schauen und schließlich im Arm halten und trösten. So entwickelte sich nach und nach ein Gespür für seine Bedürfnisse und wir lernten, seine Signale auch ganz ohne schreien zu deuten.

Zurück zur Normalität

Nach den ersten vierzehn Tagen kehrte etwas Ruhe ein (zumindest sowas, das man als Eltern wie Ruhe empfinden kann). Der Kleine entwickelte sich deutlich, fing an zu quaken und zu schauen, nahm kräftig an Gewicht zu und bekam leichte Pausbäckchen.

Das Ende des Wochenbetts

Auch mir ging es körperlich immer besser. Die Schmerzen haben nachgelassen, die Brustwarzen sind so gut wie verheilt und der Wochenfluss ist wie ein stärkerer Ausfluss kaum noch wahrnehmbar. Mein Mann und ich sind fast wieder in der Normalität angekommen: Er kann auch mal ein paar Stunden rausgehen und ich kümmere mich wieder stärker um den Haushalt. Natürlich wird unser Leben nie wieder komplett wie vorher sein, aber das muss es auch nicht.

Lest in Alltag mit Baby, wie wir die Tage gemeinsam schaffen.

Mein neues Leben als Neu-Mama

Mit Baby ist es zwar enorm anstrengend und zwar heftiger, als ich erwartet hatte. Aber tatsächlich gibt es diese kleinen Momente, die all das wieder ausgleichen. Wenn du dein Kind ansiehst und das größte Glück empfindest, dass du je gespürt hast. So viel auch zum Thema Mutterglück – wenn es da ist, ist es berauschend!


Habt Ihr ähnliche Erfahrungen im Wochenbett gemacht? Wie sieht Eure Vorbereitung aufs Wochenbett aus? Ich freu mich auf Eure Kommentare!

3 Kommentare

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s